Weingeist , Ethanol, Trinkalkohol

 Weingeist unvergällt Neutralalkohol 96,5 %

Geeignet im Lebensmittelbereich zur Herstellung von Likören, Rumtopf oder Eierlikör

Ansatz sämtlicher Tinkturen oder Essenzen

für die Kosmetikherstellung

z.B. für Haarspray, Haargele, Reinigungsemulsionen, After Shaves, Parfüm u.v.m.

Ethanol , Weingeist:

Weingeist (Alkohol)

INCI: Ethylalcohol

(Trink-)Alkohol bzw. Weingeist (Ethanol, Ethylalkohol) ist eine farblose, charakteristisch riechende, leicht flüchtige und hygroskopische Flüssigkeit, die heute primär durch Vergärung von zucker- und stärkehaltiger Biomasse durch Hefen und Bakterien gewonnen wird. Durch Destillation kann die naturgemäß auf ca. 18 % vol. begrenzte Konzentration an reinem Alkohol, bei der die Hefen absterben, aufkonzentriert werden. In der Herstellung von Naturkosmetik fungiert er als Lösungsmittel für ätherische Öle und Auszugsmittel für kosmetisch wirksame Pflanzen, als adstringierender und tonisierender Zusatz in Gesichtswässern und als Konservierungsmittel für Emulsionen, Hydrogele und andere wasserhaltige Kosmetika. Reiner Trinkalkohol wird besteuert und ist aus diesen Gründen deutlich teurer als so genannter vergällter Alkohol (INCI: alcohol denat), dem unangenehm schmeckende Substanzen hinzugefügt werden, um ihn ungeniessbar zu machen. In der Kosmetikindustrie wird in der Regel unvergällter Alkohol eingesetzt, da er keine unangenehmen Nebengerüche hat.

Wirkung und kosmetischer Einsatz

Weingeist ist als Konservierungsmittel sehr beliebt, da er (in Form reinen, unvergällten Alkohols) in der Regel sehr gut verträglich ist, keine Allergien auslöst und in Konzentrationen bis zu 20 % auf die Wasserphase nicht austrocknend wirken soll. Empfohlen wird eine Konzentration von 12 % Alkohol auf die Wasserphase in Emulsionen, da diese Dosierung eine sehr hohe Sicherheit vor mikrobieller Instabilität und eine gute Hautverträglichkeit gewährleiste. Beim Auftrag auf die Haut bricht die Emulsion und der Alkohol verdunstet rasch; in genannten Konzentrationen wirkt er primär im Produkt und weniger auf der Haut.  15 % Alkoholzusatz sind nach ihren Ergebnissen für eine Konservierung ausreichend.
Neben seinen konservierenden Eigenschaften fördert Alkohol die Penetration von Wirkstoffen in die Haut, da er in die Barriereschicht eindringt und dort die Löslichkeit für Wirkstoffe erhöht. Mit zunehmender Konzentration desorganisiert Alkohol zudem die Struktur der Barrierelipide und erhöht ihre Permeabilität auch für lipophile Stoffe.

In kommerziellen Kosmetika gilt Alkohol gemäß der Deklarationspflicht nicht als Konservierungsmittel, sondern leistet diesen Zusatznutzen u. a. pur oder in Form pflanzlicher Tinkturen, die als Wirkstoff ausgewiesen werden. Bekannte Naturkosmetikfirmen verarbeiten in ihren Produkten daher oft einen erstaunlich hohen Anteil an Alkohol, der den Einsatz umstrittener oder allergieauslösender Stoffe unnötig macht.

Verarbeitung

Für Selbstrührer ist Alkohol als Konservierer attraktiv, weil sie neben seinen konservierenden Eigenschaften ebenfalls pflanzliche Wirkstoffe in Form wässrig-alkoholischer Tinkturen nutzen können. Bei einer Einsatz-Konzentration von mindestens 12 % auf die Wasserphase, die im Allgemeinen sehr gut vertragen wird, können Sie eine Haltbarkeit von ca. 6 Wochen erzielen; nach Erfahrung sollen auch längere Haltbarkeiten möglich sein. Die in manchen Foren ausgewiesenen (und auch lange Zeit von mir unreflektiert empfohlenen und praktizierten) 5 % reinen Weingeist auf die Wasserphase empfinde ich mittlerweile aus meiner Erfahrung heraus als absolut unzureichend und kann Ihnen nur dringend abraten, diesen Angaben zu folgen. Wenn Sie es vertragen, empfehle ich Ihnen 15 % Alkohol auf die Wasserphase; ich selbst vertrage diese Konzentration trotz meiner reifen, trockenen Haut ausgezeichnet.
Geben Sie den Alkohol oder die Pflanzentinktur in die abgekühlte bzw. handwarme Emulsion und emulgieren noch einmal gut auf.
Achten Sie dennoch auf peinliche Sauberkeit bei der Herstellung und setzen sie die Produkte nicht höheren Temperaturen als üblich aus, die das Keimwachstum erheblich beschleunigen. Wenn Sie Produkte in den Sommerurlaub mitnehmen, rate ich Ihnen zu einer kombinierten Konservierung aus 12–15 % Alkohol und Rokonsal™ BSB-N oder Kaliumsorbat. Achten Sie darauf, Produktbehälter immer gut verschlossen zu halten, damit der Alkohol nicht verdunstet und seine Konzentration im Produkt unter die minimale Hemmkonzentration sinkt, die ein Wachstum von Mikroorganismen verhindert.

Neben seinen konservierenden Eigenschaften weist Alkohol auch emulsionstechnologische Vorteile auf; so optimiert er die Feindispergierbarkeit von Lipiden in Hydrodispersionsgelen (vermutlich, in dem er die Dichte der Wasserphase vermindert und sie an die Dichte der Lipidphase annähert) und bewirkt homogenere Strukturen. Gelbildner können in Weingeist (ab 70%vol.) vordispergiert und klümpfchenfrei verarbeitet werden; Urea löst sich ebenfalls sehr gut in Alkohol und kann nach Emulsionsbildung zusammen mit dem Alkohol in die abgekühlte Emulsion gegeben werden.